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Wolfgang Seidel stammt aus Süddeutschland und wuchs in Wiesbaden auf. Nach dem Abitur studierte er Jura in Mainz, Genf, München und Freiburg. Schwerpunkte Rechtsphilosophie und Rechtsgeschichte. Denn alles Historische ist interessant - wie eine Reise in ein fernes Land.

Nach dem Studium wechselte ich allerdings die Spur, machte sozusagen mein Hobby zum Beruf und begann als Verlagslektor zu arbeiten - zunächst in der Unterhaltungsbelletristik. Schon zu Anfang meiner „Laufbahn“ wurde ich zu einem mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt nach USA entsandt. Anfang der 1980er Jahre ein prägendes Erlebnis. In den 1990er Jahren arbeitete ich zehn Jahre lang als Programmlektor beim S. Fischer Verlag in Frankfurt und übersiedelte 2002 als Autor und Übersetzer nach München. Die bayerische Landeshauptstadt ist seit der Nachkriegszeit der mit Abstand wichtigste Standort für das Buchgewerbe, sozusagen die Hauptstadt der Verlage.

Nach langer Vorarbeit erschien 2006 Woher kommt das schwarze Schaf?, ein Buch für das ich ein neuartiges Konzept der Wissensvermittlung über die Herkunft von Wörtern erarbeitet habe. Innerhalb eines Jahres folgten sieben Auflagen und ein Platz auf der Spiegel-Bestsellerliste. Dieses Buch ist seit 2019 unter dem Titel Das geheime Leben der Wörter als Neuausgabe immer noch lieferbar.

Wörter fallen nicht vom Himmel. Sie haben, wie die ganze Kultur und Geschichte, ihren Ursprung sowohl in der Wirklichkeit wie im Denken der Menschen. An ihren Wurzeln kann man die Zusammenhänge deutlich erkennen. Das ließ sich auch in den weiteren Bänden wie Die alte Schachtel ist nicht aus Pappe (2007), Wo die Würfel fallen (2008), Es geht um die Wurst (2009) und Wie kam der Sturm ins Wasserglas? (2011) immer wieder anschaulich und abwechslungsreich darstellen. Das Thema ist und bleibt interessant. Wenn man es unverkrampft behandelt, lässt sich auch viel darüber schmunzeln.

Auch die komplexe Materie der Weltgeschichte wird anhand historischer Begriffe, die jeder kennt, anschaulich begreifbar. Dazu erschien im Eichborn Verlag 2010 das etwas umfangreichere, erzählerische Geschichtsbuch Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien, das alle Weltkulturen berücksichtigt und die Gleichzeitigkeit des historischen Geschehens betont: Was geschah in China, Indien, Amerika während der römischen Kaiserzeit oder der europäischen Renaissance etc.? Die Stichworte reichen von "Eiszeit" bis "Yes we can". Bei Abschluss dieses Buches war gerade erstmals ein amerikanischer Präsident mit teilweise afrikanischen Wurzeln gewählt worden. Ein "global" gesehen durchaus bedeutsames Ereignis. Dieses Buch ist nach drei Auflagen mittlerweile vergriffen.

Weltgeschichte aus einer ganzen neuen, überraschenden Perspektive bietet mein 2012 erschienenes Buch Die Weltgeschichte der Pflanzen. Für einen griffigen Werbeslogan würde man formulieren: „Pflanzen haben Geschichte gemacht“, aber das stimmt nicht so ganz, denn es sind natürlich immer die Menschen, die Pflanzen in vielfältiger Weise zu Nutzpflanzen gemacht haben - teilweise seit uralter Zeit: Betreide zu Brot und Trauben zu Wein. Das Thema Pflanzennutzung ist sowohl uralt als auch ganz aktuell: Genzüchtung und die Nutzung von Pflanzen als erneuerbare Rohstoffe sind Beispiele aus der jüngsten Zeit. Dieses Buch verknüpft erstmals die Herkunft von Pflanzen und die vielfältigen Arten ihrer Nutzung in umfassender Weise mit der globalen Kulturgeschichte. Es ist erstaunlich zu sehen, was wir mit Pflanzen machen und was wir ihnen alles verdanken: Nahrung, Kleidung, Heilmittel, Parfum und eine Fülle von Alltagsgegenständen, vom Brotkorb über das Papier bis zum Autoreifen.

Eine spannende und wahrhaft abenteuerliche Weltgeschichte bieten meine Sternstunden der Kartografie erschienen 2014 und als Taschenbuch in die National Geographic-Reihe des Malik Verlages übernommen. Eine umfassende Geschichte der Landkarten, Sternkarten und der damit verbundenen Vermessung der Welt. Auch damit verbunden ist eine Geschichte der traditionellen kosmischen Weltbilder, der vorwissenschaftlichen Anschauungen vom Kosmos, als man - mangels entsprechender technischer Instrumente und Berechnungsmethoden noch keine topografischen und sonstigen Messungen anstellen konnte.
Anhand von Landkarten und Sternkarten lässt sich sehr schön nachvollziehen, wie unser Denken immer rationaler wurde. Die Spur der Geschichte der Vermessung der Welt zieht sich von den astronomischen Tafeln der Babylonier bis zu den gigantischen Datenerfassungen und - übertragungen im Internet von Google & Co.

 



Wiederum eine historische Darstellung ist den Ältesten Familienunternehmen Deutschlands gewidmet, das im Herbst 2019 erschien. Fast alle Unternehmen haben als Familienunternehmen angefangen, mit einem Gründer. Sogar viele Dax-Unternehmen tragen noch den Gründernamen als Firmennamen: Adidas (Adi Dassler), Bayer, Beiersdorf, Daimler, Fresenius, Henkel, Krupp & Thyssen, Linde, Merck, Siemens.

Es gibt eine erstaunlich große Zahl von Unternehmen, die vor 1900 gegründet wurden, einige schon im Mittelalter oder während der Renaissance- oder Barockzeit. Sie sind tatsächlich seit über 300 bis 400 Jahren im Besitz der Familie und werden in der achten, zehnten bis zur fünfzehnten Generation inhabergeführt.

Das ist eine große historische Kontinuität unter sich ständig stark verändernden politischen und wirtschaftlchen Bedingungen, eine geglückte Mischung aus Wandel und Tradition. Darunter sind etliche kleinere handwerklich arbeitende Firmen, einige bekannte Marken und sogar Weltkonzerne. Gerade Familienunternehmen haben durchaus eine eigene Persönlichkeit und bieten interessante Geschichten, die in diesem Buch erzählt werden.

 


Leo Wolff - Warmduscher


Meine jüngste Neuerscheinung Die Braut des Holländers - Berühmte Frauengestalten in der Oper ist eher aus einem privaten Hobby entstanden: Dem Anhören und Zuschauen von Opernaufführungen. Kaum ein Kunstbereich kennt aufwendigere Spektakel und die Musik aller bedeutenden Opern ist doch einfach hinreißend! Und es fällt auf, dass es kaum einen Kulturbereich gibt, in dem Frauen dermaßen im Vordergrund stehen.

Ich finde es in der Tat ein bisschen schade, dass das „Stammpublikum“ ein wenig begrenzt erscheint: weiß, alt, wohlhabend, gebildet - mit einem Wort „uncool“. Es ist ein Klischee, das stimmt, wie man an jedem Opernabend erleben kann. Aber wer sich davon „abschrecken“ lässt, bestätigt das Klischee, was auch uncool ist. Oper steht allen offen. Ich selbst komme beispielsweise aus einem ganz unmusikalischen Elternhaus und kann - leider! - auch nicht singen. (Sonst hätte ich mich sicher gerne als Don Giovanni, Baron Ochs oder Lohengrin auf die Bühne gestellt.) Trotzdem gehe ich seit meiner Studentenzeit gern in die Oper wie andere auf den Fußballplatz.

Zeit also für eine etwas saloppere Darstellung der vielen faszinierenden Frauen in der Oper im Vergleich zum gängigen opernführerton. Ich habe versucht, einen möglichst frischen, unverkrampften Zugang zu dem Genre zu vermitteln - so wie ich es selbst erlebe. Bissl salopp im Ton, aber ansonsten ernsthaft betrachtet und nicht nur als statuarische Singrollen wahrgenommen, sondern als lebendige Bühnengestalten, die Menschen aus Fleisch und Blut und nachvollziehbare Konflikte und Komödien widerspiegeln. Figuren, die uns auf der menschlichen Ebene auch heute noch etwas sagen und vermitteln und deren Probleme wir verstehen können und die uns berühren.

Ich finde das ist eine schöne Erfahrung, die man auch mit anderen Kunstformen machen kann, etwa beim Betrachten eines Gemäldes oder beim Anschauen eines Films. Wie der Film ist auch das Bühnengeschehen handlungsbetont. Anders als beim Film mit seinen vielen „Takes“ muss aber bei der Live-Veranstaltung eines Opernabends alles auf Anhieb sitzen. Das verlangt so ungeheuer viel unmittelbare künstlerische, geistige und emotionale Präsenz. Dieser knisternde Event-Charakter der Oper ist nicht zu überbieten und man fragt sich, weshalb dieses Genre so überwiegend als „verstaubt“ oder „museal“ wahrgenommen wird. Dafür gibt es natürlich benennbare Gründe, aber es gibt gerade heute viele spannende Aufführungen und immer wieder junge, talentierte Sänngerinen und Sänger, Musiker und Musikerinnen, die sich dafür begeistern und die Oper weiterleben lassen. Das Buch ist auch als kleiner Versuch gedacht, allfälligen Staub wegzublasen, Oper gegenwärtig zu machen und alle an Musik Interessierte, vor allem auch jüngere Menschen, mitzunehmen und einzuladen, sich von diesen tollen Meisterwerken auch mal einfach mitreißen zu lassen. Sie sind eben nicht uncool.

 

 

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